15.12.2015

Cube Stereo Hybrid 160 (Vorserie) - Erster Eindruck

Lange ersehnt, kommt 2016 nun endlich die Enduro Ergänzung der Stereo Hybrid Serie auf den Markt. Aktuell haben wir ein Vorserien Modell des Stereo Hybrid 160 in der hochwertigen "Action Team" Variante auf unseren Trails hier am Südschwarzwald im Einsatz. In diesem Artikel nun der erste Eindruck mit Fahrbericht sowie ein kleines Video, bei welchem das Enduro Stereo Hybrid im Einsatz zu sehen ist.

Nachdem bereits das Allmountain orientierte Stereo Hybrid mit 140mm Federweg zeigte, welch Potenzial es bergab besitzt, war die Erwartung und Spannung auf die 160mm Variante lange ersehnt. Ausgestattet mit dem neuen Bosch Performance CX Mittelmotor, vielen weiteren aktuellen technischen Details sowie einer ausbalancierten Rahmenarchitektur bietet dieses Bike nahezu alles was es für den Einsatz im groben Gelände braucht. Damit ist es eine sinnvolle und reife Ergänzung der Stereo Hybrid Produktpalette.



Die Fahreigenschaften:
Primär erwarte ich von einem Enduro Bike, dass es bergab deutlich mehr Reserven aufbietet und damit sanfter und sicherer über das Gelände rollt als ein Allmountain Bike. Gleichzeitig müssen die Klettereigenschaften den Berg hinauf in der Form stimmig sein, dass ein effizientes und ausdauerndes Pedalieren möglich ist.

So ermöglicht der unerwartet starke Bosch Performance CX Mittelmotor mit seiner kurzen Bauform eine Rahmengeometrie, welche dem klassischen Bike deutlich näher kommt. Die Kettenstrebe lässt sich mehr zentral im Bike ansetzten womit diese deutlich kürzer gestaltet werden kann, als bisher unter dem klassischen Performance Antrieb. Die oberpfälzer eBike-Ingenieure haben bei der Konstruktion darauf geachtet, dass die Balance des Bikes im Zusammenspiel mit dem Antrieb harmoniert.

Bezogen auf die Praxis bedeutet dies, dass selbst Steigungen im Gelände auf festem Waldboden von bis zu 34% möglich sind, ohne dass die Front dazu neigt abzuheben. Die Kettenstrebenlänge gepaart mit einem dazu passenden "Stack" (Höhendifferenz zwischen Tretlager und Steuerrohr Oberkante), ist so dimensioniert, dass das Bike kontrolliert, selbst unter steilen Bedingungen, bergauf zu fahren ist.

Bei leichtem bergauf und bergab auf den Trails wirkt sich diese geänderte Kettenstrebe positiv auf die Agilität in engen oder verblockten Passagen aus.
Besonders bemerkbar macht sich der kürzere Hinterbau bei Sprüngen. Wer es hier gewohnt war sich von einem verhältnismäßig langen Heck, wie es Bauart bedingt der klassische Performance kaum anders zuließ, abzudrücken muss nun die Körperbalance beim Abspringen leicht in Richtung Front umstellen.
Es geht vom Gefühl deutlich in die Richtung eines klassischen Bikes ohne Motor.

Neben der kürzeren Kettenstrebe ist die gesamte Rahmengeometrie für den Einsatzbereich zum schnellen Runterfahren unter groben Bedingungen konzipiert. Dies zeigt sich darin, dass das Sitzrohr im Vergleich zur bisherigen Allmountain Variante tiefer gehalten (420mm bei 18" Rahmen) ist und daran ansetzend das Oberrohr geradlinig bis zum Steuerrohr folgt. So ergibt sich bei abgesenktem Sattel eine tiefe Sitzposition, zentral im Bike. Dabei lässt sich die Balance durch das eigene Körpergewicht mühelos verschieben, so dass bei Bedarf immer genügend Druck auf das Vorderrad möglich ist. Dies schafft Sicherheit und Kontrolle beim schnellen Herunterfahren oder in kritischen Situationen.


Das Fahrwerk bietet in Front und Heck 160mm Federweg, geregelt durch eine Fox Float Factory Gabel mit 36er Standrohren in der Front bzw. dem Fox Float X Factory Dämpfer im Heck. Wie von Fox gewohnt, ist die hervorragende Kennlinie zu erwähnen. So sprechen Gabel wie Dämpfer im ersten Drittel sehr sensibel und feinfühlig an. Im mittleren Bereich des Federwegs wird  mit relativ gleich bleibendem Widerstand geschluckt was kommt. Kommt die Gabel beim Einfedern, wie etwa bei Landungen nach Sprüngen, in den Grenzbereich wird diese auf den letzten Zentimetern recht hart und bietet so einen Schutz vor dem durchschlagen. Eine perfekte Dynamik und daraus resultierend in jedem Einsatzbereich funktional.

Der Dämpfer im Heck lässt einen maximalen Luftdruck von 350psi zu. Bei einem Fahrergewicht von 83kg benötigt dieser 310psi um bei groben Schlägen nicht durch zuschlagen, damit ergeben sich knapp 30% SAG (Negativfederweg / 15mm von 57mm Hub). Mit dieser Einstellung arbeitet der Dämpfer je nach Wahl der Druckstufen sehr elegant. Auf dem vertrauten Heimtrail, gespickt mit einigen kleinen Sprüngen, fahre ich das Heck gerne etwas härter auf der mittleren Druckstufe um beim Abspringen Druck auf das Heck zu bekommen.
Auf langen und groben Strecken den Berg hinunter wähle ich dann die komplett offene Stellung des Fox Float X da so das ganze Bike ruhiger liegt, damit die eigenen Kraftreserven sowie die Konzentration länger erhalten bleiben.

Zusammengefasst ist das Fahrwerk sehr schön ausbalanciert, das Bike liegt sehr satt und sicher im Gelände. Selbst über längere, grobe Wurzelteppiche und felsige Abfahrten halten die 27,5" Laufräder durch die Fox Gabel und Dämpfer viel Traktion und ermöglichen so ein ermüdungsfreies Abfahren. Hier zeigt sich deutlich der Unterschied zu einem Allmountain Bike - dieses erfordert bei solchen Gegebenheiten wesentlich mehr Einsatz und Kraft.

Weitere neue Ausstattungsdetails sind die 11fach Kassette von SRAM mit 10 zu 42 Zähnen (Abstufung 10-12-14-16-18-21-24-28-32-36-42)die breiten X12 Boost Naben sowie die Vierkolben Bremsen MT7 von Magura auf die ich hier noch kurz eingehen möchte.
Vor allem bei steilen Etappen den Berg hinauf macht sich das große 42er Ritzel auf der Kassette in Kombination mit dem 15er Blatt auf dem Performance CX sehr positiv bemerkbar. Unglaublich, wie gut das Bike den Berg hinauf zieht - hier zeigt sich die wahre Kraft des Bosch Mittelmotors über einen großen Trittfrequenzbereich. Mit dieser Kombination bestehend aus starkem Mittelmotor und einer großen Übersetzungsbandbreite wird der Wunsch nach einem Zweifachkettenblatt auf der Tretkurbel komplett überflüssig. Oftmals genügt sogar der zweite Gang mit dem 36er Ritzel um bequem und ausdauernd steile Stücke zu meistern.


Den neuen "Boost" Achsstandard mit der erweiterten Breite (148mm) zu beurteilen ist schwierig. Aufgrund flacher Speichenwinkel zwischen Nabe und  Felge soll sich die Seitensteifigkeit erhöhen. Tatsächlich ist es in der Praxis so, dass der gesamte Hinterbau mit Laufrad super satt und direkt liegt. Kein Gefühl davon, es gibt etwas nach oder ist schwammig wie es mitunter von 29 Zoll Laufrädern bekannt ist. Im Vergleich zum einem 27,5" Laufrad in der klassischen Breite mit 142mm jedoch gibt es der Empfindung nach keinen wesentlichen Unterschied.
Diesen gibt es aber sehr wohl bei den Bremsen! Die Vier-Kolben Beißerchen von Magura packen mit leichtem Druck auf den Bremshebel sehr kräftig zu. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen, wenn sonst überwiegend Shimanos XT Zangen im Einsatz waren. Bereits nach kurzer Zeit jedoch will ich die MT7 Bremse nicht mehr missen, da die Ein-Finger Bedienung sehr Kraft schonend und präzise aus der Hand geht.

Und dann wäre da noch das neue schwäbische Power Aggregat in Form des Performance CX Mittelmotors. Ich hätte nicht erwartet, dass dieser Antrieb nochmals deutlich mehr Unterstützung bringt als das normale Performance Modell. Die Kraftentfaltung, also die Unterstützung zur eigenen Muskelkraft, erfolgt sehr natürlich und sensibel mit dem Druck auf das Pedal. Dies ermöglicht einen gezielten Umgang und somit ein sicheres Handling in technisch anspruchsvollen Passagen.
Auf den Fahrten im vertrauten Gelände wird deutlich was im Zusammenspiel mit der 11fach Kassette (10/42) von SRAM an Leistungsentfaltung und Vortrieb möglich ist - um dies zu verdeutlichen haben wir einen kleinen Video Ausschnitt über eine Fahrt bergauf mit über 30% Steigung in diesen Artikel eingefügt. Allerdings hat so ein starker Motor Hunger nach Energie - mit dem 500Wh Akkupack ein ausreichend dimensionierter Energiespeicher. Eine Testfahrt über die 1000Hm Referenzstrecke steht hier noch aus.
Übrigens reicht die Übersetzung, um auf der einen Seite mit dem 42er Ritzel steile Stücke gemütlich bei 8km/h zu meistern und im Gegenzug auf dem kleiner 10er Ritzel Geschwindigkeiten um die 50km/h locker treten zu können.


Fazit:
Ein Traumbike?
Ja! - Unter Bezug des Enduro Einsatzbereichs hat Cube mit dem jüngsten Wurf aus der Stereo Hybrid Serie so ziemlich alles richtig gemacht. Das ganze Bike, von der Ausstattung bis zur Rahmenarchitektur, ist in sich absolut stimmig. Dazu der unglaublich starke Bosch Performance CX Mittelmotor, welcher Fahrer und Bike in neue Grenzbereiche vorantreibt - Mit diesem Paket werden alle Bedürfnisse gestillt und es bleibt kaum ein Wunsch offen. Schön zu sehen, dass die Evolution bei den eMountainbikes weiter voran schreitet und die positiven Eigenschaften eines klassischen Bikes mit den Vorteilen der elektrifizierten Variante immer weiter verschmelzen.


Videos zum Cube Stereo Hybrid 160:


Wie wohl andere Antriebssysteme unter diesen Anforderungen laufen würden?




Details zur Ausstattung:
Rahmengrößen: 16", 18", 20", 22" (hier zu sehen die 18" Variante)
Gabel: Fox 36 Float Factory 3-Position FIT4, 160mm
Dämpfer: Fox Float X Factory, 200x57mm
Motor: Bosch Drive Unit Performance CX mit 75Nm
Akku: Bosch Power Pack 500
Schaltwerk: Sram XO1, Type2.1, 11-Speed
Schalthebel: Sram XO1 Trigger
Bremsen: Magura MT7, Hydr. Disc Brake (vorne 203mm/ hinten 180mm)
Tretkurbelblatt: 15 Zähne
Kassette: Sram XG-1150, 10-42 Zähne (11fach)
Laufradsatz: DT CSW EM 3.7 Straightpull Wheelset, 28/28 Speichen, 15mm/X12 Boost, 584x25C Tubeless Ready
Vorderreifen: Schwalbe Magic Mary 2.35, Super Gravity, TrailStar, Tubeless Easy
Hinterreifen: Schwalbe Hans Dampf Kevlar 2.35, Super Gravity, TrailStar, Tubeless Easy
Sattelstütze: Rock Shox Reverb Stealth 31.6mm, 430x150mm
Lenker: Race Face SixC, 760mm
Display: Bosch Intuvia
Gewicht: 22,7kg (von uns ermittelt mit Pedal FUNN Mamba One Side)
Preis: 5599 EUR

Für das etwas schmälere Budget stehen zwei weitere Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Weiteres hierzu unter Cube Stereo Hybrid
 


Weitere Links zum Thema:
- Cube Stereo Hybrid 160 "Action Team" (Vorserie) - Fotostrecke
- Unterwegs auf den neuen Cube Stereo Hybrid 2016
- Cube Stereo Hybrid 2016 - Die neuen Bikes gesichtet!

10 Kommentare:

  1. Da hats Dich ja ganz gut gewickelt am ende 😄
    Das warten auf mein bestelltes 160 SL ist echt nervig. *habenwill*

    Danke wie immer für die tollen Infos. Gruss aus Stuttgart

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    1. Das warten lohnt sich!

      Sturz war halb so wild, hatte den Absprung falsch anvisiert und bin dabei auf den Baumstumpf zugeflogen. Daher die "Schieflage"...

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  2. Wie immer super Bericht
    ich warte auch sehnsüchtig auf mein neues XDURO AllMtn RX
    http://www.haibike.de/produkte_detail_de,72209,24375,detail.html

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  3. Der Bosch motor it aber deutlich zu hören, mich würde das extrem stören.

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  4. Bergab ist er flüster leise :-)
    Und Bergauf sind die Geräusche von Fahrern ohne Motor lauter ;-)

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  5. Schönes Bike! Aber der Trail ist ja erste Sahne, liegt der direkt vor der Haustür?

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  6. Hab mir auch ein e mtb bestellt mit 500 wh und cx Antrieb

    Schaff ich eine Tour mit 650Hm und 60 km mit einer Akku Ladung?

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    1. Kommt darauf an, wie viel Energie du raus holst.
      Demnächst machen wir mal eine Ausfahrt über unsere 1000Hm Distanz, hier wird es interessant zu sehen was der Energieverbrauch macht.
      Übrigens ist die Leistung des CX unter den Stufen ECO & TOUR genauso wie beim bisherigen Performance. Daher dürfte für dich vielleicht auch folgende Fahrt interessant sein: http://www.pedelec-biker.com/2015/11/ausfahrt-1000hm-mit-dem-bosch-powerpack.html

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